Stärke ist Bestandteil von Kohlenhydrat-Quellen, wie zum Beispiel Weizen, Mais, Hafer, Reis, Kartoffel, Brot, Banane und viele mehr.
Neben den rein ökonomischen Aspekten hat der Zusatz von Stärke in Trockennahrung für Hunde und Katzen aber auch technologische Vorteile: zur Herstellung von Kroketten wird eine Mindestmenge an Stärke benötigt, um eine geeignete Textur und Konsistenz zu bekommen.
Es gibt keine strikte Höchstgrenze für den Stärkegehalt von Trockennahrungen, dabei können je nach Höhe des Stärke-Anteils signifikante negative Effekte auftreten.
Wir erklären Ihnen anhand von wissenschaftlich fundierten Quellen, die Nachteile einer kohlenhydratreichen Nahrung für Hunde und Katzen.
Risiken von zu viel Stärke im Hundefutter und Katzenfutter
1.) Übermäßiger Stärkegehalt und Verdauungsrisiken: schlechte Verdauungstoleranz und negativer Einfluss auf die Verdaulichkeit.
Karnivoren können Proteine besser verdauen als Kohlenhydrate. Sie können Energie zwar auch aus Stärke gewinnen, Ausmaß und Effizienz dieses Verdauungsmodus sind jedoch von mehreren Faktoren abhängig:
- Maximale Aufnahmeschwelle, die von Spezies, Alter und dem individuellen Tier abhängt
- Ist der Stärkegehalt im Futter zu hoch, können Verdauungsstörungen auftreten: Daher muss Stärke immer erst erhitzt werden!
Katzen sind aufgrund von fehlenden Enzymen für die Stärkeverdauung nur sehr schlecht an eine kohlenhydratreiche Ernährung angepasst. Katzen haben nämlich keine Enzyme im Speichel, die Stärke spalten können. Dies führt bei hoher Stärkeaufnahme sehr schnell zu Durchfall.
Hunde sind hier im Vergleich etwas besser aufgestellt und können die Sekretion von Speichelenzymen bis zu einem gewissen Grad steigern. Die geringste Toleranz gegenüber hohen Stärkegehalten im Futter haben nordische Hunderassen, sowie Sport- und Arbeitshunde und manche große Rassen mit empfindlicher Verdauung*.
Als Folge der schlechten Aufnahme von Stärke kommt es zu Veränderungen und Störungen im gesamten Verdauungstrakt. Schließlich kommt es auch zu Störungen der Verdauung und Absorption anderer Inhaltsstoffe der Nahrung.
Die am häufigsten eingesetzte Stärkequelle sind ganze Zerealien, die auch Proteine enthalten. Diese pflanzlichen Proteine sind im Vergleich zu tierischen Proteinen weniger gut verdaulich**. Die Zerealien enthalten auch Gluten, ein Proteingemisch, das Unverträglichkeitsreaktionen auf Höhe des Magen-Darm Traktes auslösen kann.
Die Hauptbestandteile von Gluten sind Gliadin und Glutenin. Diese Unverträglichkeit führt zu Durchfallerscheinungen.
2.) Übermäßige Stärkezufuhr und die Gefahr von Gewichtszunahme und Diabetes mellitus.
Die Aufnahme großer Mengen an Stärke fördern eine Gewichtszunahme, da Stärke eine Quelle schnell verfügbarer Energie ist. Bei einer Überversorgung mit Energie durch das Essen, wird der Überschuss im Fettgewebe gespeichert. Der Hund nimmt zu. Außerdem führt eine zu hohe Stärkemenge zu einer dauerhaften Insulinausschüttung und begünstigt die Entstehung von Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Die Wahl der Stärkequelle ist hier entscheidend: Leguminosen (Erbsen, Linsen etc.) werden langsamer aufgenommen, als zum Beispiel die Stärke von Mais und Reis.
3.) Übermäßige Stärkezufuhr kann ein Risiko für den Harntrakt darstellen, durch die Förderung der Kristallbildung.
Die in Trockennahrung enthaltene Stärkemenge kann eine Rolle in der Entstehung von Problemen des Harntraktes (alle Organe der Urinproduktion & -ausscheidung) spielen. Bei Studien mit Katzen, die ein Futter mit hohem Kohlenhydratgehalt bekamen, war der ph-Wert des Urins angestiegen, was das Risiko der Harnsteinbildung (Struvite) erhöht***.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass ein hoher Gehalt an Kohlenhydraten im Hunde- oder Katzenfutter ein erhöhtes Risiko einer Verdauungsintoleranz und einer schlechten Kotqualität darstellt. Außerdem wird eine Gewichtszunahme begünstigt und das Risko für Diabetes oder Harnwegserkrankungen erhöht.
Deswegen enthalten unsere Produkte einen sehr geringen Anteil an Kohlenhydraten und bestehen zum Hauptteil aus tierischen Proteinen. Hier erfahren Sie mehr über VETERINARY HPM und unser Konzept.
Quellenangaben:
* Kienzle E. Carbohydrate metabolism of the cat. I-Activity of amylase in the gastrointestinal tract of the cat. J Anim Physiol Anim Nutr 1993;69:92-101.
** Funaba M et al. Comparison of corn gluten meal and meat meals as a protein source in dry foods formulated for cats. Am J Vet Res 2002; 63(9): 1247-1251.
*** Funaba M et al. Evaluation of effects of dietary carbohydrate on formation of struvite crystals in urine and macromineral balnance in clinically normal cats. Am J Vet Res 2004;65 (2):138-142.