Wie alt sollte mein Rüde bei der Kastration sein?
Wie ändert sich dadurch sein Verhalten?
Gibt es auch eine Möglichkeit, die Auswirkungen einer Kastration zu testen?
Bevor Sie sich für diesen Eingriff entscheiden, stellen sich viele Fragen.
Finden Sie hier Antworten und Ratschläge rund um die Kastration des Rüden!
Kastration beim Hunde Rüden: Häufige Fragen und die Antworten darauf
1.Was bedeutet Kastration?
Durch die Kastration wird die Fähigkeit des Hundes zur Fortpflanzung aufgehoben.
Kastration der Hündin:
Bei der chirurgischen Kastration der Hündin entfernt der Tierarzt im Rahmen einer Operation beide Eierstöcke oder die Eierstöcke und die Gebärmutter. Bei jungen Hündinnen ist die alleinige Entfernung der Eierstöcke in der Regel ausreichend. Bei älteren Hündinnen ist es oft sinnvoll, insbesondere bei bereits bestehenden Veränderungen an der Gebärmutter, diese ebenfalls zu entfernen. Nach dem chirurgischen Eingriff wird Ihre Hündin nicht mehr läufig und kann keine Welpen mehr bekommen. Zugleich verhindert eine Kastration, dass Ihre Hündin scheinträchtig wird. Auch treten bestimmte Erkrankungen, wie beispielsweise Gebärmutterentzündungen, Gesäuge- und Eierstockstumore seltener oder gar nicht auf.
Kastration des Rüden:
Bei der Kastration des Rüden wird der Sexualtrieb des Rüden medikamentös oder chirurgisch aufgehoben. Bei einer chirurgischen Kastration entfernt der Tierarzt beide Hoden. Die Unterdrückung der Hodenfunktion ist auch medikamentös und somit reversibel möglich. Hier platziert der Tierarzt ein kleines, resorbierbares (d.h. sich auflösendes) Implantat unter der Haut im Nacken Ihres Hundes.
2.Medikamentöse oder chirurgische Kastration?
Es ist ein entscheidender Schritt, seinen Hund kastrieren zu lassen. Wenn Sie sich für die Kastration Ihres Hundes entscheiden, haben Sie zwei Möglichkeiten:
- Medikamentöse Kastration
- Chirurgische Kastration
Unterschiede zwischen einer chirurgischen und einer medikamentösen Kastration
Die medikamentöse Kastration ist eine Entscheidung für einen begrenzten Zeitraum. Der Tierarzt platziert ein kleines, resorbierbares (d.h. sich auflösendes) Implantat unter die Haut des Hundes. Dieses unterdrückt die Testosteronproduktion für einen bestimmten Zeitraum. Die Behandlung kann bedenkenlos wiederholt werden.
Die chirurgische Kastration ist ein endgültiger Eingriff. Der Tierarzt entfernt die Hoden des Rüden.
Vorteile einer medikamentösen Kastration
Mit der medikamentösen Kastration erzielen Sie die gleiche Wirkung wie mit der chirurgischen Kastration. Der Unterschied ist, dass die medikamentöse Kastration vorübergehend ist. Das gibt Ihnen die Möglichkeit zu testen, wie Ihr Rüde auf eine chirurgische Kastration reagieren würde und ob die Kastration ein Verhaltensproblem löst. Wenn Sie mit dem Resultat der medikamentösen Kastration nicht zufrieden sind, können Sie auf die chirurgische Kastration verzichten und Ihr Rüde wird nach Abklingen der Wirkung wieder so sein, wie er vor der Implantation war.
Viele Hundebesitzer ziehen zu Beginn die temporäre Kastration vor, da noch viele Fragen unbeantwortet sind. Wird sich das Verhalten meines Hundes ändern? Wird er gesteigerten Appetit haben und an Gewicht zulegen? Bekommt er ein stumpfes Fell? Wird er lethargisch und zeigt er weniger Interesse an Ausbildung und Jagd? Wird er möglicherweise sogar unsicherer im Umgang mit anderen Hunden?
Eine medikamentöse Kastration kann auch dann von Vorteil sein, wenn für Ihren Hund aus Altersgründen oder aufgrund seines allgemeinen Gesundheitszustandes eine Vollnarkose riskant wäre oder überhaupt nicht in Frage kommt.
Vorteile einer chirurgischen Kastration
Sind Sie überzeugt davon, dass Sie Ihren Rüden nicht für die Zucht verwenden wollen? Sind Sie sicher, dass Sie mögliche Nebenwirkungen einer Kastration dauerhaft in Kauf nehmen möchten? Dann kann die chirurgische Kastration eine Lösung für Ihren Hund sein. Mit der chirurgischen Kastration wird der Rüde dauerhaft unfruchtbar und testosteronbedingte unerwünschte Verhaltensmuster können langfristig positiv beeinflusst werden.
Wenn Sie jedoch unsicher sind, so ist eine Kastration „auf Zeit“ eine Alternative.
Was wirkt schneller?
Mit der medikamentösen Kastration dauert es länger als bei der chirurgischen Kastration, bis der Rüde seine Fähigkeit zur Fortpflanzung verliert.
Wenn Ihrem Hund die Hoden entfernt wurden, dauert es normalerweise 2-3 Wochen, bis er nicht mehr zeugungsfähig ist.
Bei der medikamentösen Kastration dauert es in der Regel 6 – 8 Wochen, bis Ihr Rüde nicht mehr zeugungsfähig ist. Dies ist abhängig davon, welches Implantat Ihr Hund erhalten hat und wie er auf das Implantat reagiert. In Einzelfällen kann die Unfruchtbarkeit auch früher oder später eintreten. Diese abweichenden Reaktionen sind bei Lebewesen nicht vermeidbar und auch nicht vorhersehbar.
3.Kombination der medikamentösen und chirurgischen Kastration?
Eine gleichzeitige chirurgische und medikamentöse Kastration macht keinen Sinn. Beide Methoden unterdrücken die Testosteronproduktion des Rüden, eine Kombination der beiden Methoden führt nicht zu einer Wirkungssteigerung.
Während die medikamentöse Kastration reversibel ist, ist die chirurgische Kastration eine endgültige Lösung.
Viele Hundebesitzer ziehen es vor, mit der medikamentösen Kastration zu beginnen, um die Wirkung der Kastration beurteilen zu können. Ist das Resultat zufriedenstellend, können Sie sich dafür entscheiden, die Behandlung medikamentös fortzusetzen oder die Hoden Ihres Hundes in einer Operation entfernen zu lassen.
4.Wie alt sollte mein Rüde sein, bevor er kastriert werden kann?
Es ist wichtig, dass Ihr Hund das optimale Alter für eine Kastration hat.
Warten Sie mit der Kastration bis nach der Pubertät.
Wenn Sie Ihren Hund vor der Pubertät kastrieren lassen – in der Regel vor dem sechsten Lebensmonat – wird er oftmals etwas größer, als wenn er nicht kastriert worden wäre.
Das liegt daran, dass mit der Kastration die Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron unterdrückt wird. Testosteron ist unter anderem dafür verantwortlich, das Knochenwachstum des Hundes in der Wachstumsperiode zu stoppen. Eine frühe Kastration kann daher einen größeren Hund hervorbringen, als ursprünglich erwartet. Der Effekt auf das Knochenwachstum kann zu unerwünschten Wachstumsstörungen führen.
Normalerweise rät der Tierarzt, mit der Kastration beim Rüden zu warten, bis dieser geschlechtsreif ist.
5.Wann wird mein Hund geschlechtsreif?
Ein Rüde wird mit 5 – 10 Monaten geschlechtsreif. Der Zeitpunkt ist aber rasseabhängig. Generell gilt, dass kleine Hunderassen früher geschlechtsreif werden als große Hunderassen. Bei Hunden großer Rassen müssen Sie ein besonderes Augenmerk darauf legen, diese nicht zu früh zu kastrieren.
Die häufigsten Anzeichen dafür, dass Ihr Hund geschlechtsreif wird, sind:
- Ihr Hund hebt beim Urinieren das Bein
- Der Urin kann mitunter stärker riechen
- Ihr Hund zeigt Interesse an läufigen Hündinnen
6.Was sollte ich beachten, wenn mein Hund kastriert ist?
Wenn Ihr Hund kastriert wurde, dauert es einige Zeit, bevor Sie den Effekt der Kastration bemerken werden.
Das Testosteron im Blut sinkt nach der chirurgischen Kastration sofort, nach der medikamentösen Kastration innerhalb von einigen Wochen. Danach können Sie eine Veränderung der testosteronbedingten Verhaltensmuster bemerken.
Trotz Entfernung (chirurgische Kastration) bzw. medikamentöser Ausschaltung der Hoden (medikamentöse Kastration) können befruchtungsfähige Spermien einige Zeit überleben und Ihr Rüde kann läufige Hündinnen immer noch erfolgreich decken.
Daher ist es wichtig, dass Sie Ihren Rüden 2 – 3 Wochen (nach der chirurgischen Kastration) respektive mindestens 6 – 8 Wochen (nach der medikamentösen Kastration) von läufigen Hündinnen fernhalten.
Was mache ich, wenn mein Rüde weiterhin an Hündinnen interessiert ist?
Rüden können auch nach der Kastration weiterhin an Hündinnen interessiert sein.
Zeigt Ihr Rüde nach der medikamentösen Kastration weiterhin großes Interesse an läufigen Hündinnen, sollten Sie die Hunde trennen, um eine unerwünschte Paarung zu vermeiden.
Wurde Ihr Rüde medikamentös kastriert und Sie haben beobachtet, wie er eine Hündin gedeckt hat? Um das minimale Risiko einer Trächtigkeit auszuschließen, sollten Sie die Hündin von einem Tierarzt untersuchen lassen.*
Mehr zu diesem Thema finden Sie unter: kastrationhund.de